Als hätten wir aus den Fehlentwicklungen rund um das falsch dimensionierte Einkaufszentrum nichts gelernt, wird jetzt "huschpfusch" unter dem modernen Begriff eines
"Bildungshub" (
sprich bildungshab) jetzt auch bei den wichtigen Themen
Kindergarten und Schulen unreflektiert
politisch herumgedoktert.
Aber alles der Reihe nach
1998 wurde das Einkaufszentrum vorm Rathaus eröffnet. Modern wollte man sein und
ein wenig Großstadtflair muss her. Wie so oft in der jüngeren Geschichte der Marktgemeinde hat man über die
negativen Konsequenzen - im Speziellen über die veheerenden Auswirkungen
für die einheimischen Händler, die innerörtliche Gastronomie und damit das Dorfleben in den Ortskernen von Kötschach und Mauthen - nicht ausreichend nachgedacht.
Oft
unschmeichelhaft "Little Amerika", "Klein Waltersdorf" oder "Rathausvillage" genannt, leidet das Einkaufszentrum selbst seit Jahren unter Leerständen. Damit überhaupt noch ausreichend Tagesfrequenz erreicht werden kann, ziehen (zogen) jetzt auch noch der
BILLA und NKD dorthin, wo
Mode-, Eisgeschäft, Post, Lidl und KiK Adieu sagten und ihre Läden zugesperrt haben. Nach dem
Ausbluten der Ortskerne, das
Ausbluten des Rathauses. Ein sehr schwerer Schlag für dessen Attraktivität und letztendlich eine
Misere für den Gemeindehaushalt.
Wer hat's zu verantworten?
Die
Handelskonzerne sind schuld, so die einhellige Meinung der Ortsoberen. Sie seien die Bösen, sie öffnen und schließen nach Belieben. Das mag teilweise stimmen, aber der wahre Fehler liegt viel tiefer.
Es ist die Unwissenheit der Verantwortlichen im Rathaus, die solche raumordnungspolitischen Fehlentwicklung nicht rechtzeitig erkannt haben, erkennen wollten und sich nicht im Rahmen ihrer Möglichkeiten dagegen ausgesprochen haben.
Fazit: das Zentralisieren in einen
"Einkaufshub" hat beiden Ortskernen, den umliegenden Ortsteilen und dem Rathaus massiv geschadet. Statt Konsumgeld im regionalen Wirtschaftskreislauf zu halten, wird und wurde dadurch auch Kaufkraftabfluss eigenverantwortlich forciert. Im Lauf der Jahre wurden
mehr Arbeitsplätze vernichtet, als neue entstanden sind und mit Stand 2023 ist das Einkaufszentrum selbst eine riesige Problemzone.
Der Bildungshub
Schon wieder will ein
Land-Bürgermeister modern sein und spricht (seit Jahren) vom
Bildungszentrum, neuerdings vom "Bildungshub". 25 Jahre nach dem Einkaufszentrum ist nun also die Bildung das politische Thema.
Beginnen wir aber mit dem Status Quo:
Liebevoll geführte Kindergärten in Würmlach und im Kloster in Kötschach haben sich seit Jahrzehnten bewährt. Sie sind idyllische öffentliche Räume für die Kleinsten und beleben sowohl den kleinen Ortsteil Würmlach, als auch das inzwischen nahezu leerstehende Kloster.
Mit bescheidenen Mitteln liefern die Damen der Kindergärten
höchste Qualität für die Kinder und deren Familien. Neben dem guten pädagogischen Personal eine Top-Küche und ein rundum kindergerechtes Umfeld.
Aus pädagogischer Sicht und unter Berücksichtigung der ortstypischen Notwendigkeiten eine durchwegs perfekte Infrastruktur mit Erweiterungspotenzial.
Trotz bekannt hohem Bedarf mussten die Eltern in den letzten Jahrzehnten monatelang um Ganztagesplätze beim Bürgermeister betteln, standen auf Rathauslisten und kämpften schlussendlich gemeinsam dafür, dass auch der Klosterkindergarten vor einem Jahr auf
Ganztagsbetreuung umgestellt wurde.
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Die Petition richtet sich an den Bürgermeister der Marktgemeinde.
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Gemeinderatsbeschluss
Endlich wieder mehr Kinder, die Volksschule ist wieder 8-klassig und ein geordneter Zuzug in die Gemeinde sind die Hardfacts. Mit der Schließung des Waldkindergartens in Dellach und einer Trendumkehr bei der Geburtenrate sind die Kapazitäten beider Kindergärten (Würmlach und Kötschach) schon wieder erreicht.
In einem Gemeinderatsbeschluss vom Mai 2023 haben sich daher
alle Parteien für ein Notfallprogramm (nicht für einen Bildungshub!) ausgesprochen und zwei Kindergartengruppen sollen in den Seminarräumen des Rathauses
vorübergehend Platz finden.
Juni 2023
Knapp vor Schulschluss mehrten sich die Gerüchte, dass
die Gemeinde bzw. der Bürgermeister im Alleingang alles bisher Besprochene über den Haufen warf und plötzlich in der Volksschule irgendwelche Baumaßnahmen beauftragte.
Laut derzeitiger Informationsstand:
- im Erdgeschoss der ehrwürdigen Volksschule wird der linke Bereich für zwei Kindergartengruppen umgebaut!?
- weder die Mitarbeiter*innen der Volksschule noch jene des Kindergartens wurden zeitgerecht und ausreichend vorinformiert.
- Eltern und Mitarbeiter*innen der Schulen/Kindergärten bekamen die Infos gar nicht oder mit Verspätung, bzw. nur teilweise. Deren längerfristige Planungen und Vorbereitungen für das kommende Kindergarten-/Schuljahr sind nun großteils hinfällig bzw. unsicher.
- die beiden Kindergartengruppen in der Volksschule werden (wie derzeit kolportiert) als Halbtagsangebot geführt und sind daher für arbeitende Eltern unbrauchbar.
- für einige Volksschulklassen findet der Werkunterricht laut derzeitiger Planung in der NMS statt.
- die Nachmittagsbetreuung muss ins Rathaus.
- usw
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Es herrscht Einigkeit darüber, dass nach zahllosen Jahren Gerede nun endlich für die Kinder und die Bildung viel Gutes gemacht werden muss. Weiters sind sich alle Fraktionen in der Gemeinde einig, dass es eine nachhaltige und passende Lösung geben soll.
Im politischen Alleingang und ohne ausreichende Gespräche mit den geschulten Mitarbeiter*innen der Kindergärten, der Schulen und den Eltern
wird das, so wie Sie das jetzt machen, nichts.
Die generelle Bitte lautet: "Halten Sie sich bitte so weit als möglich aus den pädagogischen Themen raus und konzentrieren Sie sich darauf, das zu ermöglichen, was für die Kinder und Eltern (und den Ort) tatsächlich Sinn macht", worüber Sie in ausführlichen Gesprächen Einigkeit erzielt haben und womit alle Betroffenen eine Freude haben.
Im Ort ist ein Bildungsnetzwerk über Jahre gut gewachsen, das von Eltern und Kinder geschätzt wird und dieses muss nicht auf Biegen und Brechen durch einen schein-modernen und politisch motivierten Bildungshub ersetzt werden.
Erste Tipps für eine breite Diskussion alternativer Vorschläge, die
gerade jetzt geprüft und vor allem im Vorfeld mit den (pädagogischen) Mitarbeiter*innen diskutiert werden sollten:
- Aufstockung bzw. Ausbau des Kindergarten in Würmlach
- Vorübergehende (kostengünstige) Containerlösung für Würmlach
gute Vorzeigebeispiele sind bekannt und ein konkretes Angebot liegt in der Gemeinde auf
- Ausbau des Raumangebotes im Kloster in Kötschach
- ...
Für einen langfristige, kindgerechte und bildungspolitisch gute Lösung sind nicht nur die heutigen Baukosten zu berücksichtigen. Für eine familienfreundliche Gemeinde braucht es auch einen Konsens und Mitsprachemöglichkeiten auf breitester Ebene.
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Die Petition richtet sich an den Bürgermeister der Marktgemeinde.
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Ingo Ortner
ingo.ortner@gmail.com
Bei Fragen, Anregungen und/oder Ergänzungswünschen, ... bitte per
E-Mail. Danke. Falls auch ihr ein Thema berichtenswert erachtet bzw. selbst dazu schreiben wollt.
Ingo Ortner | T +43 699 12647680
info@bergsteigerdorf-mauthen.at